Lesbos mit dem Hauptort Mytilini ist eine Insel in der nordöstlichen Ägäis und zählt administrativ zur Region Nördliche Ägäis. Flächenmäßig ist sie nach Kreta und Euböa die drittgrößte griechische Insel und die mit der fünftgrößten Bevölkerung. Sie ist seit der Antike bewohnt und erschlossen und sie vereint eine reiche Fauna und Flora, beeindruckende Naturschönheiten, berühmte Sehenswürdigkeiten und renommierte Gastronomie auf ganz einzigartige Weise. Ihre Geschichte reicht bis in die Antike zurück und hat sich über die Jahre fortgesetzt, sodass heute harmonische Spuren ihrer langen Reise aus der Antike, der byzantinischen und der osmanischen Zeit nebeneinander bestehen.
Auf Lesbos finden sich viele Siedlungen, von denen jede aus eigenen Gründen hervorsticht. So gibt es hier das stattliche Mytilene mit der neoklassizistischen Architektur und dem urbanen Flair, das mittelalterliche Molyvos, Plomari mit einer langen Tradition der Seifenherstellung, Sykamia, der Heimat von Stratis Myrivilis, das am Meer gelegene Eresos, Mantamados mit seinem religiösen Glanz und viele andere Orte mit ganz eigener Physiognomie.
Im Laufe der Zeit fanden zahlreiche große Namen der Literatur und Kunst ihre Heimat auf Lesbos und machten es zu einem Ort blühender Sprache und Kultur. Von der Dichterin Sappho und dem Lyriker Alkaios über den Volksmaler Theophilos bis hin zu den Schriftstellern Stratis Myrivilis und Elias Venezis werden hier nur einige bedeutende Persönlichkeiten beispielhaft erwähnt. Zudem ist der örtliche Flughafen nach dem von dort stammenden Nobelpreisträger Odysseas Elytis benannt.
Neben dem immateriellen Erbe, von dem ein großer Teil in den zahlreichen Museen (archäologisches Museum, byzantinisches Museum, Tériade-Museum usw.) aufbewahrt wird, kann Lesbos auch auf seinen einzigartigen natürlichen Reichtum stolz sein. Darunter üppiges Grün, Kiefern, Kastanien, Eichen, Obstbäume und natürlich Olivenhaine im östlichen Teil, die zwei charakteristischen Buchten, das Wahrzeichen der Insel, Kalloni und Gera, sowie das allgegenwärtige Zeichen intensiver geologischer Besonderheiten und vulkanischer Aktivität im westlichen Teil. Der „versteinerte Wald“ in Sigri, einer der vier Parks, die vom naturhistorischen Museum des versteinerten Waldes von Lesbos verwaltet werden, ist die eindrucksvollste Darstellung dieses natürlichen Vorgangs, auf einer Insel, die von der UNESCO zum Geopark erklärt wurde. Hier hat Vulkanasche vor zwanzig Millionen Jahren eine einzigartige Kulisse „versteinerter“ Natur geformt.
Gastronomie
Die Insel Lesbos verfügt über eine unvergleichliche gastronomische Tradition und Kultur, in der die hervorragenden Rohstoffe der Insel, sowohl vom Land als auch aus dem Meer, eingesetzt werden. Spontan mit nur zwei Worten beschrieben geht es hier um Ouzo und Öl. Tatsächlich ist die Insel so eng mit Olivenhainen und Olivenanbau sowie mit der lokalen Spirituose verbunden, dass beides die lokale Küche dominiert. Die Insel ist berühmt für die Sardinen aus Kalloni und den eingelegten Fisch, den würzigen Ölkäse, die Khachles, die typische Trazana in Bootsform und die süße Pastete von Agiassos. Durch die umfangreiche Viehzucht, das fruchtbare Land mit allerlei Obst, Gemüse und Kräutern sowie die Gewässer voller hochwertiger Fische, Weichtiere und Schalentiere ist die Küche auf Lesbos vielschichtig und komplex. Dies gilt für alles, von den Mezedes als Beilage zum Ouzo bis hin zu den Hauptgerichten. Gefüllte, frittierte Zucchiniblüten oder im Kochtopf gebratene Zucchini, Sougania (gefüllte Zwiebeln), Jakobsmuscheln mit Reis, Sfoungato aus dem Backofen, Gözleme (kleine Käsepasteten) und Tintenfischbällchen sind nur einige der Gerichte, die man in den berühmten Cafés der Insel probieren kann.
Anreise
Lesbos in der nordöstlichen Ägäis ist mit der Fähre von Piräus und von Kavala aus zu erreichen, wobei auch Verbindungen zu den anderen Inseln der nordöstlichen Ägäis und der Kykladen verfügbar sind. Außerdem gibt es Direktflüge von der Insel nach Athen.