Das Dessert ist ein Moment, auf den sich Klein und Groß am Ende einer ausgedehnten Mahlzeit besonders freuen. In Griechenland hat man selbst in Zeiten der Armut stets einen Weg gefunden, auch aus den einfachsten Zutaten wahre Köstlichkeiten zu zaubern. Für viele Griechinnen und Griechen zählen Löffelsüßigkeiten aus dem Glas, welche die Eltern im festlich geschmückten Wohnzimmer versteckten, damit die Kinder nicht voreilig davon naschten, zu den lebendigen Kindheitserinnerungen.

Religiöse Feste sind seit jeher ein besonderer Anlass, um traditionelle Süßigkeiten zuzubereiten. Zu Weihnachten duftet es in den griechischen Häusern nach Melomakarona, Diples und Kourabiedes, während zu Ostern Tsourekia und Koulourakia einen Ehrenplatz einnehmen.

Fanouropita wird traditionell zu Ehren des Heiligen Fanourios gebacken – eine köstliche Süßspeise mit einfachen Zutaten, die die Gedanken und Gebete der Gläubigen sowie verschiedene Bitten an den Heiligen darstellt. Dieser Fastenkuchen wird auch als „Wünsch-Dir-Was“-Kuchen bezeichnet. Sein Rezept ist einfach und besteht aus Öl, Mehl und Zucker. In den verschiedenen Regionen Griechenlands wird ihm Orangensaft, halbsüßer Wein oder sogar Anis zugesetzt. Dabei hat jeder Ort sein eigenes, einzigartiges Rezept.

Doch es gibt natürlich auch Süßspeisen, die untrennbar mit einem bestimmten Ort verbunden sind. Ein hervorragendes Beispiel sind die Trigona Panoramatos, die „Dreiecke von Panorama“, die heute in ganz Griechenland zu finden, aber eigentlich mit Thessaloniki verbunden sind: Panorama ist ein Vorort der nordgriechischen Stadt. Der gastronomische Reichtum von Makedonien, Thrakien und Epirus ist unbestreitbar, und jede Region hat ihre eigenen süßen Botschafter.

Serres ist berühmt für seine Bougatsa und Akanes, Xanthi hingegen für seine Schokoladenspezialität Kariokes. In Thessalien ist die „Halva Farsalon“ ein regionales Markenzeichen, ebenso wie der „Poutinga“ genannte Walnusskuchen mit Creme und Schlagsahne.

Die traditionellen Süßspeisen der griechischen Inseln sind besonders reich an Aromen. Seit vielen Jahren schreiben die berühmten Loukoumia von Syros in den Geschmacksrichtungen Rose, Rosenwasser, Mastix, Bergamotte und Zitrone ihre eigene köstliche Geschichte. Auf den Kykladen ist der „Karpouzopita“ genannte Wassermelonenkuchen besonders zu erwähnen, der sowohl auf Milos als auch auf Folegandros hergestellt wird. Wassermelone, Zucker, Honig und Mehl werden vermischt und in der Backform mit Sesam bestreut – ein köstliches griechisches Sommerdessert!

Ebenfalls im Sommer wird das leckere „U-Boot-Dessert“ Ypovrychio zubereitet. Hierfür wird ein Löffel aromatischer Vanille oder Mastix in ein Glas Eiswasser gegeben – eine willkommene Abkühlung bei heißen Temperaturen!

Die traditionellen, „Amygdalota“ genannten Mandelkekse der Inseln werden bei Hochzeiten und Taufen angeboten und sind zu einem Symbol für das freudvolle Beisammensein geworden. Auf Limnos sind die „Venizelika“ berühmt, eine kleine Süßigkeit auf der Basis von Mandeln, benannt nach dem einstigen Premierminister Eleftherios Venizelos. Auf Rhodos wird die traditionelle Süßigkeit „Melekouni“ aus Honig und Sesam hergestellt – ihre Zubereitung ist über die Jahre hinweg unverändert geblieben.

Besonders erwähnenswert sind schließlich die Diples, ein bescheidenes, aber symbolträchtiges Honiggebäck, das bei jeder Feier auftaucht und in vielen Gegenden des Landes bei Hochzeiten und Taufen serviert wird.