Die kykladische Küche ist geprägt von lokalen Traditionen und den Produkten, die die Inseln mit ihrem relativ bergigen Charakter und besonderen Klima hervorbringen. Durch ihre historische Präsenz und ihren Einfluss in der Region hat die katholische Religion im Laufe der Jahre die Ernährungsgewohnheiten auf den Kykladen stark geprägt.

Die Kykladen haben eine enge Verbindung zum Meer, sodass in der hiesigen Küche neben Hülsenfrüchten und Gemüse auch Fisch und Meeresfrüchte eine große Rolle spielen. Dies steht im Einklang mit den katholischen Speisevorschriften, die während der Fastenzeit einen Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte vorsehen.

Die katholische Fastenzeit umfasst weniger Einschränkungen als die griechisch-orthodoxe. Sie dauert 40 bzw. mit den Sonntagen 46 Tage und beginnt am Aschermittwoch. Das Fasten ist eine Zeit der Abstinenz, der Selbstkritik und der Neuausrichtung.

Dabei verzichten die Gläubigen am Aschermittwoch, am Karfreitag sowie jedem weiteren Freitag auf Fleisch und reduzieren die Anzahl ihrer Mahlzeiten, d. h. sie nehmen innerhalb von 24 Stunden nur eine Hauptmahlzeit und zwei kleinere Mahlzeiten zu sich. Fisch und andere tierische Produkte wie Eier und Milchprodukte sind hingegen erlaubt. An den übrigen Fastentagen verzichten gläubige Katholiken bewusst auf eine Reihe von Dingen, die sie sonst besonders genießen, und essen zudem meist weniger. Ziel ist es, Gott näher zu kommen und bewusst mehr Zeit für das Gebet zu verwenden. Die Fastenzeit endet am Ostersonntag, in der Regel mit einem reichhaltigen Festmahl.

Obwohl die Kykladen von den religiösen Praktiken der katholischen Kirche beeinflusst sind, unterscheidet sich die Ernährung der Inselbewohner in der Vielfalt und Art der konsumierten Speisen. Das Essen hat einen starken sozialen Charakter, und Gerichte sind oft mit Festen und lokalen Feierlichkeiten verbunden. Hauptbestandteil solcher Festmahlzeiten ist häufig Ziegen- und Schaffleisch; sie dienen als Anlass für Zusammenkünfte, Austausch und Unterhaltung. In der katholischen Kirche verfolgt die Ernährung während der Fastenzeiten einen spirituellen Zweck und dient der Stärkung des religiösen Glaubens und der Selbstdisziplin.

Heute ist die Küche der Kykladen nach wie vor von traditionellen Werten geprägt; lokale Lebensmittel und frische Zutaten spielen dabei eine entscheidende Rolle. Der Einfluss der katholischen Religion ist dabei nicht immer offensichtlich – doch während der Fastenzeiten, wenn die Einwohner auf Fleisch und Milchprodukte verzichten und pflanzliche Speisen oder Fisch mit Olivenöl und geschmortem Gemüse bevorzugen, ist er deutlich zu spüren. Die Küche der Kykladen ist ohnehin reich an Zutaten und Rezepten, und in der heutigen Zeit geht die Besinnung auf traditionelle Praktiken mit einer Rückkehr zu einer gesunden und natürlichen Ernährung einher, die als erstrebenswertes Ziel erkannt wurde.