In Griechenland ist Ostern das bedeutendste religiöse Fest des Jahres, um das sich zahlreiche kulinarische Traditionen ranken. Vor Ostern wird in der griechisch-orthodoxen Kirche über 40 Tage hinweg streng gefastet, bis Karsamstag um 24:00 Uhr nach der Auferstehung Christi.

Am späten Samstagabend wird dann die „Magiritsa“ serviert, die traditionelle „Auferstehungssuppe“ aus Lammleber, Salat und Reis in Ei-Zitronen-Soße. Dieses Gericht gilt als Vorbereitung auf das Fleischessen am Folgetag.

Am Ostersonntag ist der Tisch üppig gedeckt, und im Mittelpunkt steht Lammfleisch, das mit Hingabe und Respekt vor der Tradition zubereitet wird.

Dabei nicht wegzudenken ist die Zubereitung von Lamm bzw. Ziege am Spieß: „Ovelias“. Das ist Lamm oder Ziege am Spieß. Hierfür wird das Lamm mit Salz, Pfeffer und Kräutern bestreut und langsam über dem Feuer gegart. Das in vielen Gebieten Griechenlands, wie Mittelgriechenland, Peloponnes und Mazedonien verbreitete Schaf steht für das Opfer Christi.

Auch „Kokoretsi“, auf Spieße gewickelte Lammdärme und Innereien, werden neben den „Ovelias“ auf dieselbe Art gegart. „Tzigerosarmades“, ein Gericht aus Reis und Lamminnereien, kann man in vielen Teilen des Landes ebenfalls probieren. Sie gehören zusammen mit „Kokoretsi“ und „Magiritsa“ zu sehr besonderen Gerichten der griechischen Tradition.

Auf Kreta wird Lammfleisch auch „antikristo“ zubereitet, was bedeutet, dass es auf eine besondere Art und Weise in einem Kreis um das Feuer herum aufgespießt wird. In Epirus wird Lammfleisch mit Reis, Gewürzen und Leber gefüllt. Ein sehr beliebtes Gericht in Thessalien ist Lammfleisch im Backofen mit Kartoffeln, das oft von Pasteten mit Käse- oder Grünzeugfüllung begleitet wird.

Auch auf den griechischen Inseln dominieren Lamm- und Ziegenfleisch in zahlreichen Variationen am Ostersonntag. Im Backofen, gefüllt mit zartem Frühlingsgrün und Reis oder mit Käse oder langsam im traditionellen Tontopf gegart.

Als Beilage zum Hauptgericht werden oft Ofenkartoffeln mit Oregano und Zitrone, frische Frühlingssalate sowie die bekannte griechische Vorspeise „Tzatziki“ aus Joghurt, Knoblauch, Gurken und Dill, serviert, was hervorragend mit Ziegen- und Schaffleisch harmoniert.

In der Regel wird die ausgedehnte Mahlzeit mit zahlreichen Nachspeisen wie „Tsoureki“ – einem süßen Brot mit intensiven Aromen wie Mastix –, Ostergebäck mit Vanille- oder Orangennote sowie weiteren traditionellen, sirupartigen Desserts vom Blech abgeschlossen.

In Griechenland geht es beim Ostertisch um mehr als nur um eine Mahlzeit. Es geht um einen Tag der Freude und des Feierns, der die Menschen zusammenbringt. Er stellt ein typisches Beispiel für die griechische Gastfreundschaft dar und ist eine Erfahrung, die jeder Besucher nicht nur als Gast, sondern auch als Vorbereitung für seine Reise machen sollte.