Soultana Maria Valamoti

Olivenbäume finden sich seit Jahrtausenden in der mediterranen Fauna. Auf Santorin wurden versteinerte Olivenblätter gefunden und auf ein Alter von etwa 40.000 Jahre datiert. Es finden sich Überreste in Form von Holz und Olivenkernen in archäologischen Stätten aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. auf Kreta und später auf dem Peloponnes. Im Raum der Nordägäis scheint der Olivenbaum in prähistorischer Zeit weitgehend zu fehlen und erste Hinweise auf seine Präsenz weiter nördlich gehen auf Pollen- und Holzreste der Pflanze aus dem 3. und dem 2. Jahrtausend v. Chr. zurück. Der Olivenanbau in Südgriechenland während der Bronzezeit ist eng mit der Herstellung von Olivenöl verbunden, das in speziellen Gefäßen, den Amphoren mit falscher Öffnung, im gesamten Mittelmeerraum gehandelt wurde. Der Olivenbaum und das Öl werden in Tafeln in Linear-B-Schrift aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. erwähnt, wobei Obstgärten mit Olivenbäumen und anderen Obstbäumen, wie Birnen, Äpfeln und Granatäpfeln, auch in Homers Odyssee erwähnt werden.

Wenngleich die Olive auch eng mit der Herstellung von Olivenöl verbunden ist, waren Oliven im antiken Griechenland eine beliebte Delikatesse, und offenbar gab es je nach Art der Zubereitung, Qualität und Herkunftsort der Frucht eine große Vielfalt an Tafeloliven. So findet sich beispielsweise der Begriff Thlasti, der sich auf zerstoßene Oliven bezieht. Dieser Begriff findet sich zweimal bei Aristophanes (4.–3. Jahrhundert v. Chr.), davon einmal, als er erwähnt, dass diese Oliven besser seien als die Almades, also die in Salzlake eingelegten. Der Begriff Drypepis bezieht sich auf am Baum gereifte Oliven und er findet sich beim Komödiendichter Eupolis aus dem antiken Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr., sowie auch bei späteren Schriftstellern wie Archestratus (4. Jahrhundert v. Chr.), der in einer Passage auf diese Olivensorte Bezug nimmt. Die Vielfalt der Oliven, die im antiken Griechenland verzehrt wurden, ist beeindruckend, denn neben Thlasti, Almada und Drypepis gibt es noch drei weitere Varianten, in denen Oliven verzehrt wurden: Gergerimon, Pityrin und Lefki. In einem Auszug aus dem Werk des Dichters Kallimachus aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. begegnen wir der Gergerimon-Olive, also Oliven, die lange reifen gelassen wurden, bis sie runzelig werden, der Pityrin-Olive, also kleinen Oliven, sowie Oliven, die mit dem Begriff Lefkin beschrieben werden, also helle Oliven. Kallimachus beschreibt, wie jemand diese Oliven in Salzlake schwimmen ließ. Der Begriff Kolymbades, d. h. Schwimmer, wie die in Salzlake eingelegten und zu Mahlzeiten gereichten Oliven genannt wurden, stammt auch von diesem Autor. Diese Oliven waren auch als Almades bekannt, wie bei Aristophanes belegt ist. Der Historiker Polybios (2. Jahrhundert v. Chr.) erwähnt sehr große Oliven, als er versucht, die Größe der Frucht des Libyschen Lotos mit Oliven zu vergleichen, die er Gongyles nennt, also Rüben, was bedeutet, dass es sich um sehr große Oliven handelte.

Mehrere tausend Jahre später nehmen die großen grünen Oliven, die runzeligen Throumbes von Thassos, oder auch die Almades, die auch heute noch den gleichen Namen tragen wie in der Antike, weiterhin einen wichtigen Platz in der modernen griechischen Küche ein. Die zerstoßenen Tsakistes-Oliven aus Mani und aus anderen Regionen Griechenlands erinnern stark an die Thlastes-Oliven des antiken Griechenlands, also Oliven, die vor der Verarbeitung durch Zerstoßen vorbereitet werden.

Abbildung : Zerstoßene Tsakistes-Oliven, schwimmen ebenso wie die Thlastes der Antike in Salzlake und Öl, Kalamata, Juni 2025. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Georgios Oikonomakos.