Die Ernährung, wie sie von den Mönchen auf dem Berg Athos praktiziert wird, folgt einer einfachen Lebensweise, die auf den Prinzipien der Enthaltsamkeit, des Fastens und einer natürlichen Ernährung beruht. Sie wird wesentlich von der orthodoxen Tradition geprägt und hebt durch das Essen die Verbindung zwischen Körper und Seele hervor.
Die Nahrungsaufnahme erfolgt zweimal am Tag zu genau festgelegten Zeiten, üblicherweise nach Erledigung der kirchlichen Verpflichtungen, und dauert jeweils etwa eine halbe Stunde. Auch die von der griechisch-orthodoxen Kirche vorgegebenen langen und strengen Fastenzeiten werden von den Mönchen eingehalten, die
sich vorwiegend vegetarisch ernähren. Sie nehmen kein Fleisch zu sich und konsumieren vorwiegend frisches oder getrocknetes Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Brot, Nüsse und Oliven. Fisch und Meeresfrüchte dürfen an bestimmten Tagen verzehrt werden, wie z. B. an bedeutenden Feiertagen oder an Tagen mit weniger strengen Fastenregeln. An strengen Fastentagen ist der Gebrauch von Olivenöl limitiert, und Wein wird nur bei Festlichkeiten oder unter Einhaltung bestimmter Regeln konsumiert.
Die Mahlzeiten werden auf einfache Art und Weise zubereitet, ohne aufwendige Würzmittel oder schwere Saucen. Das Brot wird häufig in den Klöstern selbst gebacken, und die Lebensmittel kommen normalerweise aus dem eigenen biologischen Klosteranbau. Die Rezepte sind unkompliziert gestaltet und haben das Ziel, den natürlichen Geschmack der Zutaten zu bewahren.
In der klösterlichen Küche auf dem Berg Athos wird, gemäß dem modernen Slow-Food-Trend, langsam gekocht und gebacken; dabei geht es nicht nur um die körperliche Gesundheit, sondern auch um den Fokus auf den Geist. Nahrung gilt als göttliches Geschenk, und Enthaltsamkeit wird als Methode zur Selbstbeherrschung und spirituellen Erhebung angesehen. Aus diesem Grund werden die Mahlzeiten auch heute noch in aller Stille eingenommen, was die spirituelle Erfahrung intensiviert.
Um 3 Uhr in der Früh stehen die Mönche auf und beten üblicherweise drei bis vier Stunden, weshalb es in den Klöstern um acht Uhr die erste Tagesmahlzeit gibt. Um 18 Uhr folgt die zweite Tagesmahlzeit, das Abendessen, und dazwischen werden keine weiteren Mahlzeiten angeboten.
Die Ernährungsweise der Mönche weist einen hohen Gehalt an Nährstoffen und einen geringen Gehalt an gesättigten Fetten auf und ist sehr gesundheitsfördernd. Gleichzeitig setzt sie auf Einfachheit und den Einklang mit der Natur – Prinzipien, die charakteristisch für die klösterliche Lebensweise sind. Auch Besucher und Pilger erhalten mit wenigen Ausnahmen genau dieselben Mahlzeiten, die die Mönche im Laufe des Jahres essen.