Serkos Haroutounian – Professor für Chemie des Labors für Ernährungsphysiologie und Diätetik der Landwirtschaftlichen Universität Athen 

Im Laufe der jahrhundertelangen Geschichte Griechenlands war der Primärsektor stets der einzige relevante Produktionssektor der Wirtschaft. Die Landwirtschaft war der gemeinsame Nenner, der alle hellenistischen Gebiete miteinander verband und maßgeblich zur produktiven Struktur der landwirtschaftlichen Flächen des Landes sowie zur Gestaltung der Landschaft beitrug.

Diese langjährige Beziehung ist häufig in Schriftform festgehalten worden, angefangen bei den homerischen Epen und dem Werk Hesiods (8. Jahrhundert v. Chr.) „Werke und Tage“, später systematisch durch Aristoteles (4. Jahrhundert v. Chr., „Über die Entstehung der Tiere“, „Über den Himmel“ usw.) sowie durch seinen Schüler Theophrastus (4.–3. Jahrhundert v. Chr., „Über die Entstehung der Pflanzen“, „Über die Geschichte der Pflanzen“). Nicht viel später, im 3. Jahrhundert n. Chr., führte Athenäus in den „Deipnosophisten“ das Konzept der Ursprungsbezeichnung in die Beschreibung von Gerichten und landwirtschaftlichen Erzeugnissen ein. Diese langjährige Tradition wurde in Byzanz mit den „Geoponika“ fortgesetzt, einer Sammlung von 20 Büchern, die im 10. Jahrhundert n. Chr. auf Initiative des Kaisers Konstantins VII. zusammengestellt wurde.

Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Effizienz der Landwirtschaft wurden im Laufe der Jahrhunderte der hellenistischen Geschichte vielfach unter Beweis gestellt. Zwar verringerte der Übergang zum Industriezeitalter die wirtschaftliche Bedeutung des Primärsektors und verlagerte den Wohlstand in Richtung Industrie und Dienstleistungen, aber der griechische Primärsektor reagierte auf diesen neuen Zustand und orientierte sich bald hin zur Produktion neuer, typischer Erzeugnisse wie Rosinen und Baumwolle. Gleichzeitig wurden Kulturpflanzen aus der Neuen Welt integriert. Ein typisches Beispiel hierfür ist Tabak, der sich auf den Böden Griechenlands durch traditionelle Anbau- und Verarbeitungsverfahren zu orientalischem Tabak weiterentwickelte. In Griechenland wurden Gemüse- und Obstsorten aus der Neuen Welt innerhalb von nur zwei Jahrhunderten mithilfe traditioneller Anbaumethoden verbessert und zu lokalen Sorten weiterentwickelt, was zu ihrer Integration in die tägliche Ernährung führte, sodass sie heute als emblematische Bestandteile der mediterranen Ernährung gelten (wie die Tomate und die Kartoffel). Bei einigen davon, wie der Santorini-Kirschtomate und den Kartoffeln aus Naxos und Nevrokopi, wurde die geografische Herkunft zertifiziert (g. U. bzw. g. g. A.).

Heute, ganze zwei Jahrhunderte nach der Gründung des modernen griechischen Staates, hat die Landwirtschaft weiterhin Tradition und ist noch immer eine der wichtigsten Säulen der Wirtschaft, die Generationen über die Zeit hinweg verbindet. Der Anteil des Primärsektors und seiner Verarbeitung am griechischen BIP beträgt 6,6 %, verglichen mit 3,5 % im EU-Durchschnitt. Die Bedeutung der Landwirtschaft für die Wirtschaft des Landes zeigt sich darin, dass der Wert vor 2010 noch 4,9 % betrug. Dies bedeutet, der Beitrag der Landwirtschaft zum griechischen BIP ist in den Krisenjahren um 35 % angestiegen, was die Widerstandsfähigkeit des Sektors widerspiegelt, der in diesem Zeitraum in absoluten Zahlen nur geringfügig zunahm, während das BIP des Landes einen deutlichen Rückgang erlitt. Dabei ist der Anteil der Landwirtschaft an der Beschäftigung höher: 465.000 Menschen sind im Primärsektor beschäftigt. Zählt man die rund 120.000 Beschäftigten in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse hinzu, liegt die Gesamtzahl bei über 15 % der griechischen Erwerbsbevölkerung, verglichen mit 6,6 % im Durchschnitt der EU.

Um den Beitrag der Landwirtschaft zur griechischen Wirtschaft zu erhalten oder sogar zu steigern, sind jedoch erhebliche Modernisierungsanstrengungen erforderlich. Dies sollte durch die Umsetzung einer Reihe von Maßnahmen erzielt werden, die die Integration einer Reihe moderner Verfahren, Innovationen und digitaler Kapazitäten einschließen, in Verbindung mit Maßnahmen zur Nutzung traditioneller Vorzüge, wie der reichen Artenvielfalt, der Tradition und der Besonderheit der Produkte. Diese Maßnahmen sollten an den Bedingungen und Anforderungen der GAP zur Steigerung der Produktivität ausgerichtet sein und mit einer nachhaltigen Entwicklung sowie mit der Einführung umweltfreundlicher Anbau- und Produktionstechniken einhergehen.

Aus diesem Grund ist es von größter Bedeutung, die aktuelle Situation im Hinblick auf die Herausforderungen, chronischen Probleme und Schwächen, sowie potenzielle Vorteile der griechischen Landwirtschaft rational zu erfassen. Aus dieser Erfassung gingen hauptsächlich hervor:

  1. Fragmentierung landwirtschaftlicher Flächen: 77,3 % der ländlichen Betriebe sind kleiner als 5 Hektar, während nur 36 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen Eigentum von Landwirten sind. Der Rest gehört einer heterogenen Gruppe aus Rentnern, Berufstätigen, Einwanderern (aus dem In- und Ausland), dem Staat und der Kirche.
  2. Überalterung der Landwirte: 61 % der Leiter landwirtschaftlicher Betriebe sind über 55 Jahre alt. Der Hauptgrund für die fehlende Erneuerung der im Primärsektor tätigen Bevölkerung wird auf die soziale Verschlechterung der Stellung und des Ansehens von Landwirten zurückgeführt.
  3. Landwirtschaftliche Arbeit im Wandel: Die moderne ländliche Landwirtschaft hat sich vom Familienbetrieb zum Unternehmen gewandelt. Um die neue Rolle des Landwirts als Unternehmer meistern zu können, benötigen Landwirte die entsprechende Ausbildung und Erfahrung sowie Marketingkenntnisse für die Vermarktung und Bewerbung ihrer Produkte. Ferner erfordert die Beschäftigung im modernen Primärsektor heute viel Fachwissen im Umgang mit neuen Technologien. Schließlich ist bekannt, dass die überwiegende Mehrheit landwirtschaftlicher Arbeitskräfte nicht ausgebildet ist und ein ausreichender Prozentsatz nicht über den erforderlichen Bildungsstand verfügt, um dieses neue Wissen und diese neuen Technologien zu integrieren. So wird der besonders niedrige Bildungsgrad der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte als erhebliches Hindernis angesehen, da nur 6,8 % aller Landwirte eine vollständige landwirtschaftliche Ausbildung absolviert haben, verglichen mit dem EU-Durchschnitt von 24,2 %.
  4. Landwirtschaftliche Biodiversität: Es ist bemerkenswert, dass der Großteil der reichhaltigen griechischen Biodiversität noch nicht in der nationalen Sortenliste der Kulturarten eingetragen ist und daher nicht genutzt werden kann. Heute basiert die griechische Landwirtschaft hochgradig auf dem Einsatz von importiertem Vermehrungsgut.
  5. Klimawandel: Er führt zu unerwarteten, sehr intensiven und kurzzeitigen lokalen Wetterphänomenen mit besonders verheerenden Folgen für die Landwirtschaft. Griechenland zählt zu den Gebieten, die vom Klimawandel erheblich betroffen sein werden. Dies schließt Temperaturanstieg, Niederschlagsrückgänge usw. ein, was sofortigen Handlungsbedarf mit sich bringt.

Weitere mögliche Herausforderungen hierbei sind:

  • die hohe Abhängigkeit von Subventionen, die 54 % des durchschnittlichen landwirtschaftlichen Einkommens ausmachen,
  • die begrenzte Integration neuer Technologien,
  • der veraltete Fuhrpark der landwirtschaftlichen Maschinen

Neben der Erfassung der aktuellen Situation erfordert die Gestaltung neuer Entwicklungspolitiken zur Schaffung einer realistischen und nachhaltigen Perspektive, zusätzlich zu der Integration von modernen Verfahren, Innovationen und digitalen Kapazitäten auch Maßnahmen zur

  • Nutzung bestimmter traditioneller Vorzüge, wie der reichen Artenvielfalt, der langjährigen Tradition und der Besonderheit der Produkte,
  • den Schutz der Umwelt und
  • die Anerkennung der Landwirtschaft als Tätigkeit mit starker sozialer Basis, die sie von anderen Wirtschaftszweigen unterscheidet.

Abschließend ist es wichtig, die Perspektive zu akzeptieren, dass die Zukunft der griechischen Landwirtschaft nunmehr mit der GAP verknüpft ist, die sich ebenfalls weiterentwickelt hat, um sich an moderne Herausforderungen anzupassen und auf die Anforderungen der modernen Gesellschaft an den Primärsektor zu reagieren.Daher sollte die zukünftige Ausrichtung der griechischen Landwirtschaft darauf ausgerichtet sein, die Vorgaben der GAP mit den Besonderheiten der griechischen Landwirtschaft und den tief im griechischen Agrarsektor verwurzelten traditionellen Vorgehensweisen und Ansichten zu verbinden.

Aus diesem Grunde sollten die folgenden Maßnahmen ergriffen werden:

  1. Schaffung neuer Formen von kooperativen Systemen: Dies trägt zur Beseitigung chronischer Schwächen im Zusammenhang
    • mit der fragmentierten Landnutzung bei, indem die Zusammenarbeit heterogener Eigentümergruppen gefördert wird. Das Ziel ist Skaleneffekte in Bezug auf Betriebsmittel, Maschinen, Produktionsmittel usw. zu erzielen und die Vertragslandwirtschaft zu verbreiten und zu stärken,
    • das Produktionsvolumen zu einer besseren Bewirtschaftung, Zertifizierung, Förderung und Vermarktung der Erzeugnisse zu steigern und zudem einen besseren Zugang zu einer günstigeren und flexibleren Finanzierung zu ermöglichen.
  2. Aufwertung der sozialen Rolle der Landwirte und Generationswechsel: Die Bemühungen um Nachwuchs in der ländlichen Bevölkerung sind eng mit der zunehmenden Wahl von Landwirtschaft als Beschäftigungssektor für junge Menschen verknüpft. Um diese Zahlen zu verbessern, sollten Maßnahmen umgesetzt werden, die darauf abzielen, die soziale Rolle der Landwirte aufzuwerten, das erwartete Einkommen zu erhöhen und die Rolle des Landwirts als Unternehmer zu etablieren.
  3. Aus- und Weiterbildung im Primärsektor: Die Integration in den modernen Primärsektor erfordert die Fähigkeit aktiver Landwirte, neue Technologien zu integrieren, die ihnen dabei helfen, die weiterentwickelte Rolle als Landwirt und Unternehmer zu meistern. Hierzu sollten Schulungsprogramme an moderne Bereiche der landwirtschaftlichen Produktion angepasst werden, wie Präzisionslandwirtschaft zur wirksameren Nutzung natürlicher Ressourcen, das Grüne Zertifikat für die Integration umweltfreundlicher und nachhaltiger Arbeitsweisen in landwirtschaftlichen Betrieben, den rationellen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln usw. Ein wichtiger Aspekt für den Erfolg dieser Schulungen ist ihre Umsetzung in der Praxis.

Für die landwirtschaftlichen Fachkräfte sollten je nach dem Produktionssektor, in dem sie tätig sind, spezielle Programme entwickelt werden. Für den Erfolg der Institution der landwirtschaftlichen Berater ist es unerlässlich, dass diese ständig über die neuesten EU-Richtlinien und -Vorschriften, über technologische Innovationen sowie Finanzdaten zur Finanzierung landwirtschaftlicher Betriebe bzw. zur Nachfrage, über Geschäftsaussichten und Verfahren zur Förderung landwirtschaftlicher Erzeugnisse informiert sind.

  1. Erfassung und Nutzung der landwirtschaftlichen Biodiversität und Schaffung von heimischem Vermehrungsgut: Der Prozess der Identifizierung, Beschreibung und Registrierung von Arten in der nationalen und europäischen Liste kultivierter Pflanzen bildet den Ausgangspunkt für die Produktion von zertifiziertem Vermehrungsgut, um den Verlust wertvoller genetischer Ressourcen einzudämmen und das Land vor der Einschleppung von Quarantäne unterliegenden Phytopathogenen zu schützen. Die Verbesserung des heimischen Pflanzenmaterials stellt eine bedeutende Entwicklungsherausforderung dar, da sie der griechischen Landwirtschaft widerstandsfähigeres Vermehrungsgut mit erhöhter Produktivität und Anpassung an die Boden- und Klimabedingungen des Landes bietet, die Abhängigkeit von importiertem Material verringert und die für den Import erforderlichen Devisen einspart.
  2. Produktion, Zertifizierung und Vermarktung von Erzeugnissen mit hohem Mehrwert: Die typischen Merkmale der griechischen Landwirtschaft (vielfältige Boden- und Klimabedingungen, besondere Artenvielfalt und begrenzte Anbauflächen) in Verbindung mit der jahrhundertealten Geschichte, der einzigartigen Tradition und den besonderen Besonderheiten griechischer landwirtschaftlicher Produkte und Lebensmittel zeigen, dass der einzige Weg in die Zukunft ein Wandel hin zu Qualität und Innovation ist. Das Ziel ist hier die Herstellung und Vermarktung hochwertiger Erzeugnisse und Lebensmittel mit hohem Mehrwert, die mit den entsprechenden europäischen Bezeichnungen für Qualität und geografische Herkunft (g. U., g. g. A., g. t. S.) zertifiziert werden. Dies wird unseren traditionellen Erzeugnissen eine breite Anerkennung verschaffen und sie von landwirtschaftlichen Lebensmittelerzeugnissen zu Handelsprodukten machen. Dementsprechend sollten nationale Qualitätszeichen entwickelt und erweitert werden, mit Spezifikationen, die den modernen Verbrauchertrends hin zu sicheren und gesunden Lebensmitteln und Produktionsprozessen ohne Pestizide, Hormone, Antibiotika und gentechnisch veränderte Organismen entsprechen. Schließlich besteht ein dringender Bedarf, die traditionellen Vorteile des Landes zu nutzen, wie beispielsweise die zum Natura-2000-Netzwerk gehörenden Gebiete (21 % des griechischen Staatsgebiets), die für die Produktion natürlicher, hochwertiger Erzeugnisse genutzt werden sollten. Demnach sollten traditionelle landwirtschaftliche Verfahren, wie die extensive Viehzucht, für die Herstellung von Erzeugnissen mit hoher Wertschöpfung genutzt werden, die von modernen Verbrauchern bevorzugt werden.
  3. Klimakrise: Die wichtigsten Maßnahmen zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels sollten in Verbindung stehen mit
    • Eindämmung des Klimawandels, wie etwa Reduzierung der Treibhausgasemissionen, Rationalisierung der Inputkette, Nutzung alternativer Energieformen und Austausch bzw. Verbesserung mechanischer Anlagen,
    • Installation von Frühwarnsystemen, die Konzeption bzw. Umsetzung von Umstrukturierungsmaßnahmen durch die Schaffung von Sperrzonen oder geeigneten Anbaugebieten (je nach Pflanze, Sorte sowie Boden- und Klimabedingungen) sowie durch Einführung neuer, den neuen Klimabedingungen entsprechender Kulturpflanzen.
  4. CO₂-Fußabdruck: Die Bestimmung der Kohlenstoffbilanz durch landwirtschaftliche Betriebe, mit mehrjährigen Baumkulturen als Hauptfaktor, und der anschließende Verkauf von Kohlendioxid-Rechten auf dem freiwilligen Schadstoffmarkt dürften den Landwirten des Sektors ein erhebliches Zusatzeinkommen verschaffen. Gleichzeitig wird dies als Anreiz dienen, ihre landwirtschaftlichen Betriebe zu erhalten und/oder zu erweitern.
  5. Übernahme der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft: Nebenprodukte von agroindustriellen Prozessen fallen zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort in großen Mengen und mit einem stabilen, naturstoffreichen Gehalt an. Demnach stellen sie einen wichtigen Rohstoff für die Entwicklung von Bioraffinerien zur umweltfreundlichen Herstellung von Lebensmitteln, Futtermitteln, chemischen Produkten, Werkstoffen und Biokraftstoffen dar. Zudem enthalten agroindustrielle Nebenprodukte Sekundärmetaboliten, eine Klasse hochgradig bioaktiver Moleküle mit bedeutenden antioxidativen, antimikrobiellen, krebshemmenden und kardioprotektiven Eigenschaften und einem hohen Mehrwert. Ihre Gewinnung als reine Moleküle oder als Extrakte ist ein besonders rentables Verfahren und die Grundlage für die Herstellung natürlicher, rezeptfreier Arzneimittel, Kosmetika, Nahrungsergänzungsmittel, Lebensmittelzusatzstoffe usw.
  6. Schaffung neuer Finanzierungsinstrumente: Ziel ist eine rationellere Finanzierung landwirtschaftlicher Betriebe durch die Bereitstellung garantierter Kredite an Berufslandwirte durch neue Finanzierungsinstrumente, um den Einstieg neuer Landwirte durch den Erwerb landwirtschaftlicher Flächen und landwirtschaftlicher Geräte zu erleichtern. Schließlich sind die Weiterentwicklung und die Verbreitung des Finanzierungsinstruments „Vertragslandwirtschaft“ wichtig für die Umsetzung der Anforderungen der neuen GAP, wie etwa im Bereich Präzisionslandwirtschaft.
  7. Digitalisierung der Landwirtschaft: Zusätzlich zum Einsatz digitaler Technologien im Rahmen jeweiliger Vorgehensweisen ist die Schaffung eines integrierten Informationssystems erforderlich, das Landwirten evaluierte und nachhaltige Lösungen für eine Reihe unvorhergesehener Probleme in Echtzeit bietet, mit denen sie im Anbau konfrontiert werden können. Dieses digitale System könnte als personalisierte Serviceplattform entscheidend dazu beitragen, den Ertrag je Fläche zu maximieren, Umwelt- und Wirtschaftskosten in der Landwirtschaft zu senken, Sicherheits- und Qualitätsanforderungen für landwirtschaftliche Erzeugnisse zu erfüllen und aggressive Werbe- und Marketingstrategien zu verfolgen.
  8. Verbindung mit dem Tourismus: Die Multifunktionalität der Landwirtschaft sollte auf jeden Fall in Verbindung mit dem touristischen Charakter des Landes mit seinen 32 Millionen Besuchern hervorgehoben werden. Diese Verknüpfung kann auf zwei Ebenen stattfinden. Die erste davon betrifft die ländliche Landschaft und ihren großen Beitrag zur Entwicklung des Tourismusangebots. Die zweite Ebene betrifft die Einbindung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse in die lokale traditionelle Gastronomie, unter Hervorhebung ihrer Geschichte, ihre besonderen Merkmale und ihrer gesundheitlichen Vorzüge. Somit kommt es zu einer stabilen Verbindung zwischen Landschaft, Lebensmitteln und Gastronomie, die den Besucher erst zu einem Gast macht. Notwendige Voraussetzungen für den Erfolg dieser Strategie sind: a) die Entwicklung von Qualitätszeichen für diese Erzeugnisse und b) die Einrichtung von Online-Shops, über die der Besucher auch nach ihrer Rückkehr in die Heimat auf diese Erzeugnisse zugreifen kann.

Hier wurde versucht, die Daten zum Primärsektor sowie zu seiner Rolle in den wiederholten Wirtschaftskrisen des Landes als stabile Grundlage für die Überwindung der Schwierigkeiten und für den Eintritt des Landes in den nächsten Entwicklungszyklus darzustellen. Die Geschichte weist der modernen griechischen Landwirtschaft im Kontext der allgemeinen Bemühungen der Wirtschaft eine ähnliche Rolle zu, auf die technologische Revolution zu reagieren und in das digitale Zeitalter einzutreten. Der Primärsektor des Landes, der inzwischen aus den Erfolgen und Misserfolgen der Vergangenheit gelernt hat, sollte die im Laufe der Jahrhunderte geschaffenen komparativen Vorteile nutzen und mit dem finanziellen Beitrag der GAP und des Wiederaufbaufonds optimistisch in die Zukunft blicken.

Die in diesem Artikel dargelegten Stellungnahmen stellen die persönliche Meinung des Autors dar und sollen nicht Positionen oder Ansichten des griechischen Ministeriums für ländliche Entwicklung und Ernährung unterstützen.