Als menschliche Gesellschaften entstanden, entwickelte sich das Essen neben seiner Überlebensfunktion auch zu einem Kommunikationsmittel. In Griechenland ist Essen eng mit allen Aspekten des Lebens der Menschen verbunden. Jede besondere Gelegenheit, jede Feierlichkeit und jeder Höhepunkt werden durch eine festliche Mahlzeit gefeiert.

Bereits im antiken Griechenland war es Brauch, nach einer Beisetzung ein Festmahl abzuhalten. Dabei existieren für jeden Anlass bestimmte Regeln, denen diese Gerichte folgen – die meisten von ihnen stammen aus der fernen Vergangenheit.

Die Tradition, nach einer Beerdigung ein Festmahl abzuhalten, reicht bis ins antike Griechenland zurück. Nach der Zeremonie versammelten sich die Anwesenden im Wohnhaus der Familie des Verstorbenen und gedachten ihm mit einer gemeinsamen Mahlzeit.

Auch heute wird diese Tradition fortgeführt, wobei es je nach Region leichte Unterschiede gibt.

Mit der Bekanntgabe des Ablebens kommen enge Freunde und Angehörige im Haus des Verstorbenen zusammen und bringen Essen mit. Es handelt sich um einfach zubereitetes Essen, damit die Trauernden trotz ihrer seelischen Belastung nicht ohne Mahlzeit bleiben. Üblicherweise besteht es aus Backofenkartoffeln, Hülsenfrüchten oder Suppe.

Direkt nach der Beerdigung kommen alle Anwesenden im Haus der Familie oder sogar in der Kirche zusammen, wo der traditionelle griechische Kaffee, ein wenig Konjak, süßer Zwieback und ein Stück Schokolade angeboten werden.

All diese Köstlichkeiten bieten die Möglichkeit, sich mit der Familie zu unterhalten und tröstende Worte zu teilen.

Nach dem „Kaffee“ bleiben oft die Familienmitglieder und diejenigen, die von weit her zur Zeremonie gekommen sind, zum Abendessen.

Nach Beerdigungen wird am häufigsten Fischsuppe serviert, die natürlich um weitere Speisen ergänzt wird.

Der Fisch ist ein kraftvolles Symbol im Christentum, das eng mit Jesus Christus verknüpft ist und die Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben verkörpert. Aus diesem Grund wird die Fischsuppe vermutlich ausgewählt, um die Seelen jener zu „wärmen“, die um den Verlust eines geliebten Menschen trauern.

Beim 40-tägigen Gedenkgottesdienst wird ebenfalls eine Mahlzeit serviert. Die Familie reicht in der Kirche „Kollyva“, gefolgt von einem Abendessen mit Fleischeintopf namens „Yachni“ und Kartoffeln zum Gedenken an den Verstorbenen.

„Kollyva“ ist in erster Linie eine symbolische Nahrung. Es handelt sich um eine Süßigkeit, die aus gekochtem Weizen, Nüssen, Granatapfel und Koriander oder Petersilie besteht und mit Zucker bestreut wird. Traditionell wird dieser Speise zugeschrieben, die Erinnerung an den Verstorbenen zu versüßen.

Es spielt jedoch keine so große Rolle, was bei diesen Trauerfeiern serviert wird. Wichtig ist, dass ein Teller mit warmen Gerichten angeboten wird, als Zeichen der Wertschätzung für den weiten Weg, den die Anwesenden zurückgelegt haben, um dem Verstorbenen die Ehre zu erweisen.