Manolis Papoutsakis, Küchenchef (Charoupi – Deka Trapezia – Pharaoh)
Die Gastronomie Griechenlands zeichnet sich durch ein weites Netzwerk verschiedener lokaler Küchen in ganz Griechenland aus, die alle ein gemeinsames Merkmal haben: den griechischen Geschmack. Sie fragen sich jetzt sicher, ob es so etwas wie den griechischen Geschmack wirklich gibt, während eine enorme Fülle an Traditionen, Zutaten und Kochkünsten zu derart vielfältigen Ergebnissen führt? Ich fest davon überzeugt, ja!
Wenn man genauer hinsieht und die gemeinsamen Elemente der griechischen Küche betrachtet, erkennt man dabei die grundlegenden Ähnlichkeiten, die die geschmacklichen Unterschiede vereinen. In Griechenland stammen die Produkte, die wir traditionell verwenden, aus unserem Land. Sowohl Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide, Wildgemüse, Kräuter, Olivenöl als auch Fleisch, Fisch, Käse und anderes Eiweiß stammen von uns. Wir produzieren alles selbst oder sammeln es in der Natur.
Traditionell werden in Griechenland saisonale Erzeugnisse gegessen, so wie sie am besten sind. Saisonalität ist also die Regel, und die Natur hat uns in jeder Jahreszeit so viel zu bieten, dass wir keine Zutaten von außerhalb der Saison stehlen müssen. In Griechenland kochen wir einfach. Einfach, nicht simpel. Und diese Einfachheit, in Verbindung mit den beiden oben genannten Elementen, bestimmt den Geschmack. Bei der Zubereitung werden nur wenige Zutaten verwendet, der Kochtopf und der langsame Garvorgang dominieren, die Aromen werden vereint, kommen aber auch individuell zum Ausdruck. Die traditionelle Art, die Sparsamkeit, das Maß und der Einfallsreichtum des Minimalen lassen unsere Küche mit den besonderen Zutaten der jeweiligen Saison glänzen.
Und so genügt am griechischen Esstisch schon ein Happen. Er genügt, um schon mit geschlossenen Augen zu erkennen, dass es von uns stammt. Das ist griechischer Geschmack. Es ist die schlichte, tiefe Köstlichkeit, die Ihre Seele erwärmt, die Metaphysik der griechischen Küche, die sich nicht auf Rezepte und Titel beschränkt, sondern die Emotionen erfasst, die im Mund beginnen und im Herzen enden. Wir haben Glück.
Die in diesem Artikel dargelegten Stellungnahmen stellen die persönliche Meinung des Autors dar und sollen nicht Positionen oder Ansichten des griechischen Ministeriums für ländliche Entwicklung und Ernährung unterstützen.